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Online-Kurzgeschichten
Lesezeit: etwa 3 Minuten
von
Laura D.

Ring am Finger

Hi, ich bin Sven. Wenn Sie mich sehen, würden Sie wahrscheinlich denken: "Das ist der Typ, der nie eine abbekommt". Aber genau in diesem Moment trage ich einen Ring am Finger. Ehrlich gesagt dachte ich nie, dass es so weit kommen würde. Sie müssen wissen, dass ich vor Jahren einen schlimmen Arbeitsunfall in der Fabrik hatte und seitdem meine rechte Gesichtshälfte entstellt ist. Für einen wie mich gibt es in dieser Welt zwei Arten von Begegnungen; die einen starren ungläubig, bis man vorbeigegangen ist und die anderen trauen sich nicht einem in die Augen zu sehen.

Ansonsten gibt es nicht viel über mich zu sagen. Ich arbeite immer noch in dieser gottverdammten Fabrik. Anders würde ich nicht über die Runden kommen. Ich habe keinen guten Abschluss und wer nimmt schon einen, der so aussieht. Ich habe eine kleine Einraumwohnung in einem Block am anderen Ende der Stadt. Es ist dunkel und in den Ecken hängt der Schimmel.

Ob ich Träume habe? Ich wollte nie hoch hinaus, aber an dem Tag, als ich im Bahnhof die Treppen zum Gleis hochging, sah ich etwas, dass ich mein ganzes Leben veränderte. Vor mir lief ein Herr mit schickem Mantel, einer Aktentasche und schaute ständig auf die Uhr. Da sah ich aus dem Augenwinkel plötzlich, wie etwas Funkelndes zu Boden fiel und hörte das leise Klirren. Auf der Stufe lag ein Ring mit einem Edelstein, direkt vor meinen Füßen. Ich hob Ihn auf, murmelte "Entschuldigung Sir", aber der Mann war schon weg. Ich konnte mein Glück kaum fassen, der Ring war sicher ein Vermögen wert. Auf der ganzen Zugfahrt hielt ich ihn umklammert, als plötzlich ein merkwürdiges Flüstern von ihm ausging. Da war eine sanfte Frauenstimme, die mich fragte wie es mir geht. Sie sagte, die junge Brünette am Ende des Abteils hat ein Auge auf mich geworfen. Ich sollte sie ansprechen, aber sie stieg aus.

Glücklicherweise bin ich den Anweisungen des Rings gefolgt und habe ich sie wiedergetroffen. Und wissen Sie, was das Beste ist? Sie sitzt vor mir. Zugegeben nicht ganz freiwillig.